Quelle: bitkom.org – Senioren nutzen telemedizinische Hilfsangebote im Rahmen ihrer Gesundheitsversorgung nur spärlich. Das ist das Ergebnis einer vom Digitalverband Bitkom jeweils im Januar und Juli 2020 bei über 1.000 Personen ab 65 Jahren durchgeführten Umfrage. Zwar hat die Coronavirus-Pandemie für einen allgemeinen Schub bei der Digitalisierung gesorgt, allerdings schlägt sich dies nicht bei älteren Menschen nieder.

Bei der Befragung im Juli gaben zwar 69 Prozent (und damit 5 Prozent mehr als noch im Januar) an, dass sie die Digitalisierung als Chance wahrnehmen und mittlerweile ist fast jeder Zweite (45 Prozent) technologischen Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, an der Internetnutzung hat sich bei der befragten Altersgruppe jedoch nicht viel verändert. Noch immer nutzt jeder Zweite ab 65 Jahren das Internet (Juli: 49 Prozent, Januar: 48 Prozent). „Digitale Technologien haben sich während der Corona-Pandemie in vielen Bereichen bewährt“, so Bitkom-Präsident Achim Berg. „Der Schritt ins digitale Neuland fällt Senioren aber immer noch schwer – es braucht noch mehr Hilfsangebote.“
Senioren wünschen sich von der Politik mehr Aufklärungsarbeit bei der Nutzung digitaler Techniken. So wollen 61 Prozent mehr Sicherheit und 59 Prozent mehr Hilfsangebote für die Nutzung des Internets. Zudem wünschen sich 44 Prozent schnelleres und günstigeres Internet in ländlichen Gegenden. Im Bereich der medizinischen Versorgung wünschen sich 33 Prozent mehr telemedizinische Angebote. „Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Digitalpolitik, gerade auch älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern“, sagte Berg.
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Damit deckt sich die Bitkom-Befragung mit dem Altenbericht der Bundesregierung. Dieser ergab, dass die Digitalisierung aktuell zu einer Spaltung bei Jung und Alt sowie in der Altergsgruppe der Senioren selbst führt. „Digitalisierung ist für die Gruppe älterer Menschen genauso bedeutsam wie für die Gruppe nachfolgender Generationen“, sagte der Vorsitzende der Altersberichtskommission und Direktor des Instituts für Gerontologie an der Uni Heidelberg, Professor Andreas Kruse. Eine Digitalisierungsstrategie müsse daher Belange und Bedürfnisse älterer Menschen in gleicher Weise im Blick haben wie die jüngerer Generationen.