Quelle: aerzteblatt.de – Intensivmediziner rechnen damit, dass die Zahl der Todesfälle aufgrund von SARS-CoV-2 in Deutschland weiter wächst. Das Virtuelle Krankenhaus ermöglicht durch den Einsatz von Tele-Intensivmedizin behandelnden Ärzten vor Ort den Rückgriff auf die Expertise der beiden Unikliniken Aachen und Münster.
„Die Todeszahlen werden in den kommenden Wochen weiter steigen“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Uwe Janssens, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die aktuell steigende Zahl der COVID-19-Toten spiegele zeitversetzt das anwachsende Infektionsgeschehen der vergangenen Wochen wider.
Von der Erstinfektion bis zu einer schweren Erkrankung dauere es in der Regel zehn bis 14 Tage, die durchschnittliche Zeit auf der Intensivstation betrage 21 bis 24 Tage. Daraus folge, dass sich viele Menschen, die jetzt stürben, vor mehr als fünf Wochen angesteckt hätten. In den vergangenen Tagen lag die Zahl der vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronainfektion mehrmals in Folge im zweistelligen Bereich.
Janssens geht jedoch nicht von einer derart dramatischen Entwicklung wie im Frühjahr aus. „Die Intensivmediziner wissen heute viel mehr über erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten und können medikamentös gezielter eingreifen.“ Zudem hätten die Verantwortlichen gelernt, besonders gefährdete Gruppen wie Alte und Kranke besser zu schützen.
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Zum Virtuellen Krankenhaus:
Mit dem Virtuellen Krankenhaus bietet Nordrhein-Westfalen die deutschlandweit erste Plattform, die fachärztliche Expertise im Land flächendeckend digital vernetzt. Die medizinische Versorgung in Nordrhein-Westfalen wird damit deutlich gestärkt. Ziel ist u. a. die Schaffung zukunftsfähiger digitaler Versorgungsstrukturen, wie der die Telekonsile und der dazugehörige elektronische Austausch behandlungsrelevanter Patientendaten.
Auf Initiative der Landesregierung Nordrhein-Westfalen und angesichts der aktuellen Corona-Krise startete das Virtuelle Krankenhaus früher als geplant mit den Indikationen „Intensivmedizin und Infektiologie“. Seit dem 30. März 2020 können Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen bei der Behandlung von Covid-19-Patienten per Videokonferenz mit Experten aus den Universitätskliniken Aachen und Münster zusammenarbeiten. Die Häuser der Grund- und Regelversorgung können so auf die besondere Expertise der Unikliniken zurückzugreifen. Mit der Leitung und Steuerung der Startphase ist der Klinikdirektor für Operative Intensivmedizin der Uniklinik Aachen, Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx, beauftragt.