In Kooperation mit dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. bot die ZTG GmbH eine Online-Fortbildung an, die sich speziell an medizinisches Fachpersonal richtete. Unter dem Motto „Digitalisierung im Gesundheitswesen – Wie geht’s weiter?“ wurden am 4. November 2020 alle relevanten Aspekte der Digitalisierung besprochen. Am 11. November 2020 findet die Fortbildung ein weiteres Mal statt.


Bei der ersten Ausgabe der Veranstaltung am 4. November 2020 erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umfassende Informationen darüber, was die Einführung der Telematikinfrastruktur konkret bedeutet und was es mit den Anwendungen, die momentan entwickelt werden, wie der elektronische Patientenakte (ePA), auf sich hat. Zusätzlich wurde  ganz praxisnah darauf eingegangen, welchen Einfluss diese Entwicklungen für den Alltag in der Arztpraxis haben und welche Anwendungen und Tools unverzichtbar werden.

In seinem Einführungsvortrag berichtete der Geschäftsführer der ZTG GmbH Rainer Beckers ganz anschaulich darüber, was durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens nun auf die Arztpraxen zukommen wird. Die Corona-Krise und die damit verbundene, gestiegene Nachfrage an digitalmedizinischen Angeboten habe gezeigt, dass die Gesetzgebung und die verfügbaren Technologien für den erhöhten Einsatz telemedizinischer Anwendungen bereit waren. Es waren eher Fragen der Akzeptanz, die die breite Implementierung in den Praxisbetrieb verhindert hätten. Jetzt, da ein Anfang gemacht ist, sollte man auch an der Einführung weiterer digitaler Anwendungen arbeiten. Angesichts der Neuerungen, die durch das dritte Digitalisierungsgesetz des Gesundheitswesens zu erwarten sind, sei davon auszugehen, dass beispielsweise Videosprechstunde über kurz oder lang über ein bundesweites Portal buchbar werden und so eine ortunabhängige Versorgung sichergestellt werden könne.

Anschließend gab Jörg Marquardt von der gematik GmbH in seinem Vortrag einen Überblick darüber, was es mit der Telematikinfrastruktur (TI) auf sich hat und wie diese dabei helfen kann, die Versorgung in Deutschland durch Digitalisierung umfassend zu verbessern. Dazu stellte er die Anwendungen der TI wie das Versichertenstammdatenmanagement (VSDM), den eMP (Elektronischer Medikationsplan), die Kommunikation im Medizinwesen (KIM) oder auch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) mit allen ihren wissenswerten Spezifikationen vor.


Christian Suelmann, Bereichsleiter Telematik und Telemedizin bei der ZTG GmbH, zeigte in seinem daran anschließenden Vortrag, was sich durch die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im kommenden Jahr ändern wird und wie sie die Versorgung und den Praxisalltag unterstützen kann. Die ePA sei eine „digitale Kopie der persönlichen Gesundheitsdaten“ und könne, sofern vom Patienten gewünscht, Inhalte wie den eMedikationsplan, Notfalldaten, Arztbriefe, DiGA-Daten, die eAU, den elektronischen Mutterpass oder auch das Zahnbonusheft enthalten. Besonders stellte Suelmann in seiner Präsentation die Wichtigkeit der Meta-Daten heraus, die wesentlichen Einfluss darauf haben, dass die Befunde in der Akte auch für den jeweiligen Behandelnden und deren Praxisteam auffindbar sind.
Jakob Scholz, Abteilungsleiter eHealth bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), verdeutlichte in seiner Präsentation „Die digitale Arztpraxis“ in welchem Spannungsfeld Praxen heutzutage stehen. Verschiedenste Gruppen würden Ansprüche an die Praxis stellen, so beispielsweise Patienten mit Rückfragen zu unterschiedlichen Apps oder auch die Gesetzgebung mit neuen Regelungen und Sanktionen. Gezielt ging Scholz dann noch einmal auf Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), deren Entstehungsprozess und Art und Weise der Verschreibung ein. Besonderes Augenmerk seiner Präsentation lag auf der Vorstellung der von der KVWL initiierten, digitalen Praxis „dipraxis“. „dipraxis“ soll ermöglichen, sich über die Digitalisierung im ambulanten Sektor zu informieren. In KVWL-Ärztehaus in Dortmund wurden hierzu Räumlichkeiten hergerichtet, in denen Besucher den Mehrwert der Digitalisierung erfahren und Beispielprodukte testen können.

Ab in die Praxis

Nach einer kurzen Pause wurde es ganz praxisnah: So zeigte Dr. med. Hans-Jürgen Beckmann vom Ärztenetz Medizin und Mehr den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie eine  Videosprechstunde in der Praxis konkret abläuft und was es dabei zu beachten gilt. Viele Abläufe hätten sich durch die Einführung der Videosprechstunde vereinfacht. Beckmann sagte aber auch, dass „die Digitalisierung schrittweise erfolgen“ müsse, „da sich Patienten und Personal erst einmal an die Umstrukturierungen gewöhnen müssen.“
Frauke von Wirtz, Praxismanagerin im Medizinischen Versorgungszentrum Neunkirchen-Seelscheid, schilderte, welche telemedizinischen Anwendungen in ihrer Praxis Einzug gehalten haben. So erzählte sie aus ihrem Alltag als Versorgungsassistentin und erklärte, welche telemedizinische Hardware hier zum Einsatz kommt.
Abschließend stellte Dennis Lowin, Leiter der IT bei der ZTG GmbH, das Anwenderzentrum eGesundheit vor und zeigte als Praxisbeispiel für eine Telematik-Lösung, wie der Versand des elektronischen Arztbriefes zwischen verschiedenen Primärsystemen konkret abläuft.
Klingt interessant? Dann schauen Sie ins Programm und melden Sie sich noch heute für die Fortbildung am 11. November 2020 an unter: https://pretix.eu/ztg/digitalisierung/