Quelle: medizin.uni-halle.de – Die Medizinische Fakultät der Universität Halle integriert als erste ein Digitalisierungs-Curriculum fest ins Medizinstudium.
Apps, 3-D-Druck, Robotik oder Virtual und Augmented Reality (VR/AR): All diese technischen Entwicklungen machen auch vor der Medizin nicht Halt. Die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat daher als erste in Deutschland diese digitalen Inhalte fest in das Curriculum des Medizinstudiums verankert. „Wir möchten unsere Studierenden zu künftigen Akteurinnen und Akteuren ausbilden, die sich mit den digitalen Möglichkeiten auskennen und bieten ihnen daher mit dem Digitalisierungs-Curriculum die entsprechenden Einblicke“, sagt Christiane Ludwig, ärztliche Koordinatorin im SkillsLab des Dorothea Erxleben Lernzentrums der Medizinischen Fakultät.
Die digitale Kompetenz diene auch dazu, sinnvolle und die Patientenversorgung verbessernde Angebote von gefährdenden Angeboten zu unterscheiden und Patientinnen und Patienten dahingehend beraten zu können, so Ludwig weiter.
Die Studierenden absolvieren vier Stationen, die sich mit 3-D-Druck, Robotik, VR und AR sowie digitalen Gesundheitsanwendungen befassen. Die Inhalte werden dabei nicht nur theoretisch vermittelt, sondern vor allem auch praktisch. „Zum Beispiel werden einfache Programme für unseren kleinen Roboter ‚Nao‘ geschrieben oder aus einer Computertomographischen Aufnahme eine 3-D-druckfähige Datei erstellt“, erläutert Ludwig. Das Dorothea Erxleben Lernzentrum kann dabei auf langjährige praktische Erfahrung sowie Forschungsaktivitäten in diesen Themen zurückgreifen und hat daraus das Curriculum erstellt.
Die Lehrinhalte werden an das 5. Semester vermittelt und die Rückmeldungen der Studierenden sind bislang sehr positiv, vor allem auch hinsichtlich der Tatsache, dass die Fakultät diese Themen im Studium anbietet. „Die Digitalisierung wurde mit einer Welle verglichen, auf der man lernen müsse zu surfen, um nicht von ihr überrollt zu werden“, so Ludwig. Für den Anfang wird das Curriculum zur Digitalisierung zunächst nur als Pflichtbestandteil im Studium der Humanmedizin angeboten, aber: „Das kann nur der Anfang sein. Künstliche Intelligenz und Big Data spielen im aktuellen Angebot noch keine Rolle, die thematische Auseinandersetzung damit ist aber für den zukünftigen Arbeitsalltag bedeutsam. Das Thema bietet zudem viele wichtige ethische und rechtliche Aspekte. Außerdem ist eine interprofessionelle Ausweitung möglich, sodass wir in das Digitalisierungs-Curriculum künftig auch unsere Studierenden der Zahnmedizin und der Evidenzbasierten Pflege einbeziehen können“, so Ludwig.