Quelle: aerzteblatt.de – Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) plant, im Rahmen eines Projektes medizinische Leitlinien digital zur Verfügung zu stellen.
„Die Digitalisierung im Gesundheitswesen muss maßgeblich durch die medizinische Wissenschaft gestaltet werden“, sagte Rolf Kreienberg, Präsident der AWMF. Darum habe die Arbeitsgemeinschaft eine digitale Agenda aufgesetzt und verfolge in diesem Rahmen zwei Projekte: Zum einen die Digitalisierung von Leitlinienwissen. Zum anderen die Qualitätssicherung von digitalen Gesundheitsanwendungen.
Hierfür werde aktuell ein strukturiertes Datenmodell entwickelt, um evidenzbasiertes Wissen austauschen und in die Breite tragen zu können. Ziel sei es, dieses Wissen in sämtliche Gesundheitsanwendungen – Arztinformationssysteme, Lernplattformen, Informationsportale und Apps – einfließen zu lassen. Darüber hinaus soll Ärzten im Praxisalltag ein schneller und unkomplizierter Zugang zu den Leitlinien ermöglicht werden.
„Leitlinien umfassen bis zu 400 Seiten – es sind digitale Bücher“, erläuterte Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi) Berlin. Wichtig sei daher, einfache Strukturen zu etablieren, die evidenzbasiertes Wissen im Alltag zugänglich machen. Der Blick ins europäische Ausland zeige, welche Möglichkeiten es gibt.
So sei in Finnland die elektronische Patientenakte bereits seit Jahren ein akzeptiertes Tool nicht nur für das Gesundheitsmanagement sondern auch für die Wissensvermittlung. Denn in der Patientenakte seien Empfehlungen und Leitlinienwissen hinterlegt – dies biete Patientinnen und Patienten eine Unterstützung in der Behandlungsentscheidung.
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