Quelle: aerzteblatt.de – Die Gematik hat sich skeptisch zur angekündigten Gesundheitsplattform von IBM und Siemens Healthineers geäußert.
Florian Hartge, als Chief Operating Officer in der Verantwortung für alle Produktionsprozesse in der Gematik, sagte dem Deutschen Ärzteblatt, wichtig sei, dass insbesondere in Richtung der Leistungserbringer und deren Technologieanbietern „klare einheitliche Standards“ in Deutschland genutzt werden. Die Gematik empfehle Krankenhäusern, ihre Investitionen an nationalen Standards auszurichten, um nicht Gefahr zu laufen, doppelt zu investieren.
„Wir begrüßen natürlich grundsätzlich alle Teilnehmer in der Telematikinfrastruktur, die als Spieler in der Arena für digitale Gesundheit dabei sein wollen. Die Förderung der Digitalisierung des deutsche Gesundheitswesens zum Wohl der Menschen ist unser Kernanliegen“, so Hartge. Hier sei insbesondere die Gematik gesetzlich gefordert, Vorgaben zu machen.
„In unserer Rolle als nationale Agentur für digitale Gesundheit sehen wir FHIR als klaren Standard für zukünftige Entwicklungen und für den Informationsaustausch. Eine separate, klassische IHE-Infrastruktur sehen wir daher gesamtwirtschaftlich kritisch“, betonte Hartge.
IBM Deutschland will gemeinsam mit Siemens Healthineers eine digitale Plattform zur Vernetzung des deutschen Gesundheitssystems etablieren. Die von den beiden Großkonzernen vorgestellte neue Plattform „Teamplay Digital Health Platform Connect“ nutzt den internationalen Standard IHE (Integrating the Healthcare Enterprise).
Die Lösung soll auch für Angebote von Drittanbietern ausgelegt sein. Diese sollen in der Zukunft neue Apps und digitale Lösungen auf die Plattform bringen und so auf dem Gesundheitsmarkt anbieten.
Vorgesehen ist, dass sich Siemens Healthineers und IBM den Betrieb der Plattform aus Sicherheitsgründen auf zwei in Deutschland befindliche Rechenzentren aufteilen. Dabei betreibt Siemens Healthineers das Patientenregister und IBM den Dokumentenindex.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sagte dem Deutschen Ärzteblatt, die Krankenhäuser stünden bei der Digitalisierung vor der Herausforderung, die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) und die damit verbundenen Anwendungen derzeit in länger dauernden Projekten umzusetzen. Zu konkreten Angeboten oder Lösungen der Industrie wolle man sich aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht äußern.