Quelle: kbv.de – Mit Mutterpass und Kinder-Untersuchungsheft liegen nun zwei weitere medizinische Informationsobjekte (MIOs) vor. Sie sollen unter anderem in der elektronischen Patientenakte (ePA) eingesetzt werden.
„Mit Mutterpass und U-Heft haben wir nun zwei weitere wichtige Papierdokumente digitalisiert. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und pünktlich alle vier geforderten MIOs für die ePA abgeliefert“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen. In Zukunft sind alle relevanten Daten aus diesen Dokumenten immer griffbereit. Das kann dazu beitragen, dass sich die Versorgung weiter verbessert. Denn durch die standardisierte Dokumentation der Inhalte können die Daten sektorenübergreifend genutzt und ausgetauscht werden – beispielsweise bei unvorhergesehenen Krankenhausaufenthalten.
„Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir zahlreiche Institutionen des Gesundheitswesens in die Entwicklung der MIOs eingebunden“, hob der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister hervor. Eigens dafür wurde die Kommentierungsplattform mio.kbv.de eingerichtet. „Jeder konnte sich beteiligen. Insgesamt haben wir uns mit über 1800 Kommentaren befasst“, betonte er. Das Ergebnis ist der Grundstein für strukturierte Daten in der elektronischen Patientenakte.
„Die vier planmäßig fertiggestellten MIOs sind erst der Anfang. Im nächsten Jahr wird unter anderem das International Patient Summary (IPS) – eine international verwendbare Patientenkurzakte – folgen.“, sagte Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. Geplant sind außerdem MIOs zu Pflegedokumenten, dem Krankenhaus-Entlassbrief und Laborbefunden. Die Entwicklungsaufgaben werden dabei wesentlich von der neu gegründeten KBV-Tochter „mio42 GmbH“ übernommen.
Mit der Festlegung der medizinischen Informationsobjekte (MIO) Mutterpass und U-Heft bleibt die KBV bei der Standardisierung der Inhalte für die ePA auch zeitlich auf Kurs. Das Ziel der Fertigstellung von vier MIOs im Jahr 2020 wurde erreicht. Dies gelang unter anderem durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen des Gesundheitswesens. Mit der Einbindung in die ePA werden die MIOs auch bei den behandelnden und pflegenden Akteuren für besseren und schnelleren Austausch dank strukturierter Daten sorgen. Bis es soweit ist, werden allerdings im kommenden Jahr zunächst die Hersteller und Anbieter gefragt sein, die die MIOs in ihren Software-Produkten umsetzen. Planmäßig in der Versorgung eingesetzt werden die MIOs als Teil der ePA dann voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2022.