Quelle: aerzteblatt.de – Eine aktuelle wissenschaftliche Studie befasst sich damit, wie Patientenvertretungen die sich bietenden Chancen, aber auch die Herausfor­derungen beim Einsatz von KI-Systemen bewerten. Das Deutsche Ärzteblatt sprach mit dem Mitautor der Studie, Karsten Hiltawsky.

5 Fragen an Karsten Hiltawsky, Co-Leiter der Arbeitsgruppe Ge­sundheit, Medizintechnik, Pflege der Plattform Lernende Systeme
Deutsches Ärzteblatt: Welche Potenziale sehen Sie bezüglich des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) für das Gesundheitswe­sen?
Karsten Hiltawsky: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann künftig bei der Prävention, frühzeitigen Diagnose sowie bei indivi­du­alisierten Therapien zu besseren Behandlungsergebnissen füh­ren, die Entdeckung neuer medizinischer Zusammenhänge und innovativer Präventionsansätze ermöglichen und somit unsere Gesundheitsfürsorge verbessern.
Mit Hilfe von KI könnten etwa in naher Zukunft die Bilddiagnostik verbessert und beispielsweise Ultraschall- und Röntgen­bilder oder auch Pathologiebefunde noch präziser, schneller und zuverlässiger analysiert werden. Ärztinnen und Ärzte könnten sich künftig daher beim Auswerten bildgebender Verfahren flächende­ckend auf KI-Systeme stützen und so präzisere Diagnosen stellen.
Aus vernetzten Daten können KI-Systeme zudem Vorschläge zu geeigneten Präventionsansätzen oder Therapiemaßnahmen ableiten – und auf diese Weise Medizinerinnen und Mediziner im Entscheidungs­pro­zess unterstützen.
DÄ: Werden bei der Diskussion um die möglichen technologischen Fortschritte mittels KI die Bedürfnisse von Patienten beziehungsweise Pflegebedürftigen genügend berücksichtigt?
Hiltawsky: Das Wohl und die Bedürfnisse von Betroffenen müssen bei allen technologischen Fortschrit­ten im Mittelpunkt stehen, auch bei der Nutzung von KI im Gesundheitswesen. Ein zentrales Anliegen für uns in der Arbeitsgruppe Gesundheit, Medizintechnik, Pflege der Plattform Lernende Systeme war es da­her immer, auch die Perspektive von Patientinnen und Patienten sowie von Pflegebedürftigen in den Blick zu nehmen.
In bisherigen Studien ist die Perspektive Betroffener bei der Analyse von Potenzialen und Herausforde­rungen der Digitalisierung des Gesundheitswesens und dem Einsatz von KI-Systemen nur teilweise be­rücksichtigt worden – meist liegt der Fokus auf technischen Potenzialen.
Im Hinblick auf die Qualitätssicherung und -verbesserung sowie die Zufriedenheit mit der medizinischen Betreuung, ist die Perspektive Betroffener und deren Einbezug in die verschiedenen Prozesse aber von größter Relevanz. Nur dadurch können eine nachhaltige Einführung digitaler und KI-basierter Technologien in der Medizin gelingen und die neuen Methoden ihre vollen Nutzenpotenziale entfalten.
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