Quelle: aerztezeitung.de – Der Mediziner, Wissenschaftler und Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Prof. Ferdinand Gerlach hat mit der ÄrzteZeitung ein Interview zur Digitalisierung des Gesundheitswesens geführt. Dabei strebt er ein konsequentes Umdenken beim Umgang mit Gesundheitsdaten an. Es sei unethisch, Daten nicht zu nutzen, so Gerlach. Außerdem solle Deutschland darauf achten, mit der elektronischen Patientenakte (ePA) keinen „Blindflug“ zu erleiden und Fehler zu wiederholen, die andere Länder längst gemacht hätten.

„Digitalisierung könnte an vielen Stellen des Gesundheitswesens dabei helfen, systematisch aus den vorhandenen Informationen, den vielfältigen Daten, zu lernen. Damit ließe sich die gesundheitliche Versorgung sowohl des Einzelnen als auch der ganzen Bevölkerung verbessern“, erklärt Gerlach. Dabei sei die Digitalisierung nur ein Werkzeug, um das Ziel der bestmöglichen Patientenversorgung zu erreichen. Dennoch sei Deutschland noch immer ein „digitales Entwicklungsland“. Gerlach betonte: „Der Notfalldatensatz, der Medikationsplan, der Impfausweis: Das ist alles nicht sinnvoll umgesetzt und damit auch nicht vernetzt nutzbar. Das ist eine Plastikkarte, die nur mit speziellen Lesegeräten betrieben werden kann. Während wir noch diskutieren, wie wir nach 15 Jahren endlich schrittweise Funktionen für die Karte einführen, ist die Technologie bereits überholt. Das gilt auch für die teuren Hardware-Konnektoren in den Praxen. Andere Länder wie Dänemark und Estland zum Beispiel sind da viel weiter. Da müssen wir uns schon mächtig anstrengen, um diesen Vorsprung aufzuholen. Aber so, wie wir es derzeit angehen, wird uns das voraussichtlich nicht gelingen.“

Lesen Sie hier das ganze Interview.