Quelle: kma-online.de – Seit Ende März 2021 ist die Berliner Charité an die elektronische Patientenakte (ePA) angebunden. Vor welchen Herausforderungen das Projektteam stand und wie komplex die Umsetzung war, erläutern Dr. Peter Gocke (CDO) und Hartwig Schröder (Projektleiter).

Zum 1. Januar 2021 ist ein Gesetz in Kraft getreten, welches für Patientinnen und Patienten in Deutschland einen Anspruch auf eine elektronische Patientenakte beinhaltet, die auf der technischen Plattform der Telematikinfrastruktur (TI) von den Krankenkassen für ihre Versicherten bereitzustellen ist.

Wenn man sich die Vergangenheit der Telematikinfrastruktur ansieht, die bis vor kurzem noch von sehr zögerlichen Entwicklungsfortschritten geprägt war (man erinnere sich nur an die Projektlaufzeit der elektronischen Gesundheitskarte), so kann man sich die Skepsis vorstellen, die vielerorts gegenüber dieser elektronischen Patientenakte besteht. Auf der anderen Seite hat uns nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig eine bessere digitale Vernetzung im Gesundheitswesen ist. Die Charité hat sich daher frühzeitig bemüht, eine Anbindung an die Telematikinfrastruktur und insbesondere die elektronische Patientenakte in Betrieb nehmen zu können.

Neben der oben beschriebenen Skepsis mancher Handelnden war dieses Projekt auch von diversen technischen Herausforderungen begleitet. So wird für die Anbindung an die ePA eine bestimmte Version des Konnektors, die sogenannte „Produkttyp Version 4 (PTV4)“ benötigt. Aktuell sind aber erst zwei von drei Konnektorherstellern in der Lage, diese Version bereitzustellen. Auch die Hersteller von Krankenhausinformationssystemen (KIS) und Arztinformationssystemen arbeiten vielfach noch an der Implementierung der benötigten Funktionalitäten für das Eröffnen einer ePA, für das Erteilen und Widerrufen von Zugriffsberechtigungen sowie das Herunterladen und Einstellen von Dokumenten.

Dennoch ist absehbar, dass diese elektronische Patientenakte in Zukunft immer mehr Bedeutung haben wird. Daher gilt es sicherzustellen, dass die Anbindung an die Telematikinfrastruktur die gleiche Verfügbarkeit hat wie das KIS selbst. Aus diesem Grunde hat sich die Charité entschlossen, eine redundante Anbindung zu implementieren. Eine erste Anbindung wird über das KIS und die Standardkonnektoren erfolgen, eine weitere dazu redundante Anbindung über das mit dem KIS verbundene Archivsystem und den Konnektor eines anderen Herstellers (um bei Problemen eines Konnektor-Typs ein fall back über einen anderen Konnektor zur Verfügung zu haben). Die letztere Verbindung konnte jetzt am 31.03.2021 erfolgreich in Betrieb genommen werden.

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