Quelle: hcm-magazin.de – Ab 2022 wird das E-Rezept für Ärzte und Apotheken verpflichtend eingeführt. Allerdings geht diese Information noch an den Versicherten vorbei. Eine Umfrage zeigt, dass beim E-Rezept noch Hürden bezüglich der Kommunikation überwunden werden müssen. Eine Einführung kann nur erfolgreich sein, wenn Anwendende rechtzeitig aufgeklärt werden.

Ab dem 01. Juli wird in der Region Berlin / Brandenburg das E-Rezept in einem Testlauf erprobt. Allerdings haben zu diesem Zeitpunkt vier von zehn (41,3 Prozent) Deutschen noch nie etwas vom E-Rezept gehört. Die Hälfte der Bevölkerung (52,2 Prozent) versteht zudem nicht, wie die digitale Verordnung funktionieren soll. Das geht aus der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage „Datapuls 2021“ hervor. Die Umfrage wurde von dem Praxis-WLAN- und Kommunikationsdienstleiter Socialware in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork durchgeführt. Befragt wurden 1.005 Menschen über 18 Jahre zur Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialware GmbH, stellt fest, dass das E-Rezept vor ähnlichen kommunikativen Herausforderungen wie die elektronische Patientenakte stehe. Während der Fokus der öffentlichen Debatte auf der technischen Umsetzbarkeit liege, werde außer Acht gelassen, dass der Diskurs an der Breite der Versicherten offenbar vorbeigehe. Gerade einmal vier von zehn Deutschen wissen nach eigenem Bekunden oberflächlich – und nur 8,6 Prozent wissen tatsächlich – wie das E-Rezept funktioniere. Eine frühe Aufklärung der Patienten bezüglich der Akzeptanz und Erfolg von telemedizinischen Anwendungen sei hierbei entscheidend.

Auf die Frage, wer die Wissenslücke füllen soll, gaben ca. 80 Prozent (79,8 Prozent) der Deutschen an, dass sie von ihrem Hausarzt über das E-Rezept informiert werden möchten. Dies gaben die Versicherungsnehmer an. Krankenversicherungen sehen mit ungefähr der Hälfte (47,6 Prozent) die Versicherungsnehmer in der Informationspflicht. Danach folgen ungefähr gleichauf Pharmazeuten mit 29,7 Prozent, Medien mit 27,3 Prozent und die Gesundheitsbehörden / -ämter mit 26,7 Prozent.

Bei der Frage nach dem Einführungstermin des E-Rezepts, gehen die Annahmen der Versicherungsnehmer weit auseinander. Ungefähr ein Drittel (36,7 Prozent) erwartet den Start bereits im ersten Halbjahr 2021. Drei von 10 Deutschen (27,7 Prozent) setzen auf das zweite Halbjahr 2021. Jeder Fünfte (21,8) rechnet mit dem Start sogar erst 2022.

Berücksichtigte man, dass sowohl der Testlauf als auch der bundesweite Rollout sowie der gesetzliche Stichtag Teil des Einführungsprozess sei, liege rund die Hälfte der Deutschen in ihrer Annahme richtig, so Felix Schönfelder. Nach Ablauf der dreimonatigen Testphase soll die bundesweite Einführung im vierten Quartal 2021 erfolgen. Das E-Rezept wird für Ärzte und Apotheken erst ab dem 01. Januar 2022 verpflichtend.

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