Quelle: aerzteblatt.de – Die Corona-Warn-App soll ähnlich viele Infizierte ansprechen wie die analoge Kontaktverfolgung durch die Gesundheitsämter. Dies zeigt eine Auswertung der Applikation durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und das Robert Koch-Institut (RKI). Vor einem Jahr wurde die App in den jeweiligen Appstores eingeführt und mittlerweile schon mehr als 28 Millionen Mal heruntergeladen.
Für die vorläufige Analyse wurden zwei Datenquellen einbezogen. Die Nutzenden haben seit März die Möglichkeit, bestimmte Daten anonym zu spenden. Laut Angaben des BMG machten Acht Millionen Anwender davon Gebrauch. Es lasse sich aus den Angaben ableiten, dass Nutzende, die ein positives Coronatestergebnis über die App teilten zwischen fünf und zehn andere Nutzende warnen konnten, welche dann eine rote Warnmeldung erhielten.
Die Autoren haben unteranderem auch eine Online-Befragung durchgeführt. Es wurden Nutzende befragt, die eine solche Warnmeldung erhalten hatten. An der Erstbefragung nahmen knapp 26000 Nutzende teil und auf die Folgebefragung, welche fünf Tage später stattfand, meldeten sich ca. 15500 Nutzende. Knapp 90 Prozent hatten die Risikoübermittlung durchgehend genutzt. Nach eigenen Angaben von zwei Drittel der Befragten, wurden sie von der Risikomeldung überrascht. Es geht außerdem hervor, dass fast 65 Prozent der Gewarnten einen Test machen wollen und weitere 15 Prozent wollten ärztlichen Rat einholen.
In der Folgebefragung gaben rund 87 Prozent der Nutzenden an, einen Test gemacht zu haben. Sechs Prozent gaben an positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden zu sein und gaben dies mehrheitlich über die Corona-Warn-App an. Basierend auf der Studienpopulation hätten somit zwischen 110.000 und 230.000 App-Nutzende nach einer Warnung als positiv identifiziert werden können. Diese Positivrate kann mit der analogen Kontaktverfolgung gleichgestellt werden. Die Autoren erläutern, dass die Anwendung somit einen wichtigen Beitrag leiste, um Infektionsketten zu brechen. Der Nutzen könne zudem mit jedem weiteren Nutzenden weiter gesteigert werden. Das RKI möchte dazu eine differenzierte Aufarbeitung der Ergebnisse im Herbst nachliefern.
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