Digitaler FortschrittsHub DISTANCE des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgreich gestartet
Quelle: Uniklinik RWTH Aachen – Seit Mitte des Jahres führen die Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung die Pionierarbeiten der Medizininformatik-Initiative fort. Das Projektteam des FortschrittsHubs DISTANCE arbeitet seit Juli 2021 daran, die Vorsorge und Therapie nach intensivmedizinischen Behandlungen mittels Verfahren künstlicher Intelligenz zu verbessern. Dies geschieht in enger Kooperation mit 12 regionalen Versorgungseinrichtungen sowie sieben weiteren Partnern aus Wissenschaft und Forschung unter Federführung des Universitätsklinikums Aachen.
Digitale Technologien halten mehr und mehr Einzug in die Medizin und das Gesundheitswesen. Ziel ist es, Abläufe für das Personal zu optimieren und Behandlungen für Patientinnen und Patienten in allen Bereichen des Gesundheitswesens zu verbessern. Die Medizininformatik-Initiative (MII) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hat wichtige Vorarbeiten für diese Entwicklung geleistet. Über die vier Konsortien DIFuture, HIGHmed, MIRACUM und SMITH, an denen sich alle deutschen Universitätskliniken beteiligen, wird derzeit eine nachhaltige Dateninfrastruktur aufgebaut. Ausgangspunkt sind die Datenintegrationszentren, die es ermöglichen, Daten aus der Krankenversorgung, klinischen und biomedizinischen Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg auszutauschen und zu nutzen. Die ebenfalls durch das BMBF seit Mitte des Jahres finanzierten Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit knüpfen an diese Fortschritte an. Ihre Aufgabe ist es, innovative Modellösungen auf medizinische Einrichtungen der regionalen Versorgung auszudehnen und zu optimieren.
Im Digitalen Fortschrittshub DISTANCE arbeiten seit Anfang Juli das Universitätsklinikum Jena, das Universitätsklinikum Leipzig, die Universität Leipzig, das Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik ISST Dortmund, die Private Universität Witten/Herdecke, die St. Franziskus Stiftung Münster, die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin sowie 12 regionale Versorgungseinrichtungen in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen unter Federführung des Universitätsklinikums Aachen eng zusammen. Ziel ist es, Patientinnen und Patienten nach einem längeren intensivstationären Aufenthalt eine individuelle Auswertung des persönlichen Gesundheitszustandes sowie regelmäßige medizinische Selbstfürsorge im Alltag zu ermöglichen. Häufig leiden Betroffene in den Wochen und Monaten nach einer intensivmedizinischen Versorgung, zum Beispiel infolge einer OP oder schweren Erkrankung, unter kognitiven, funktionellen oder psychosozialen Beschwerden. So können beispielsweise Konzentrationsstörungen, körperliche Erschöpfung oder Angstzustände zu deutlichen Einbußen in der Lebensqualität führen. Eine selbstständige Bewältigung des Alltages wird häufig erst nach langfristigen Rehabilitationen oder erneuten stationären Behandlungen möglich. Medizinerinnen und Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang auch vom Post Intensiv Care Syndrom (PICS).
Um diesen Langzeitfolgen entgegenzuwirken, wird das Projektteam um DISTANCE die PICOS-App entwickeln. Die App soll vor allem der Dokumentation des psychischen und physischen Zustandes der Patientinnen und Patienten dienen und Prädiktoren für Verschlechterungen identifizieren. Die Daten werden hierfür anonymisiert gesammelt und über Algorithmen ausgewertet. Zukünftig kann damit die Behandlungsqualität von Betroffenen maßgeblich verbessert werden. Potentielle erneute Krankenhauseinweisungen werden vermieden. Zudem unterstützt die App Patientinnen und Patienten in der eigenen Selbstfürsorge. Sie informiert beispielsweise über Therapien, Medikationen oder Arzttermine. DISTANCE ist einer von sechs Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit. Über die Vernetzung von universitären Einrichtungen mit den Häusern der Grund- und Regelversorgung sowie niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten wird in den kommenden vier Jahren die Infrastruktur für einen sektorübergreifenden interoperablen Datenaustausch in der regionalen Versorgung geschaffen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt für diese Leitinitiative seiner Digitalstrategie bis 2025 rund 50 Millionen Euro bereit.
Weitere Informationen zu DISTANCE finden Sie hier und hier.
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