Beim Digital Health Award, der in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal durch das NRW-Wirtschaftsministerium vergeben wurde, präsentierten sich innovative europäische Start-Ups aus dem digitalen Gesundheitsbereich. Den ersten Platz belegte Levy Health (ehemals LEILA Fertility) – ein Start-Up, das Paare mit unerfülltem Kinderwunsch digital auf dem Weg zur Schwangerschaft unterstützt. Platz zwei ging an Inuka aus den Niederlanden, der dritte Platz an AZMED aus Frankreich. Über den NRW-Sonderpreis freute sich Cynteract, ein Unternehmen aus Aachen, das einen intelligenten Handschuh zur Rehabilitation der Hand entwickelt hat. Der Award wurde im Rahmen des Online-Kongresses „Digital Health: NOW!“ am 23. November vergeben, den die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed), das Innovationszentrum Digitale Medizin (IZDM) an der Uniklinik Aachen und die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH ausrichteten.

„Bei der Entwicklung digitaler Gesundheitsangebote setzen Start-Ups wichtige Impulse für innovative Lösungen (…) Nordrhein-Westfalen ist das Land der Start-Up-Unternehmen, und es ist mir ein persönliches Anliegen, dass wir die vielen Innovationstreiber im Land bestmöglich unterstützen“, betonte Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und erneut Schirmherr des Digital Health Awards 2021, in seiner Videobotschaft. Über 40 Start-Ups aus ganz Europa hatten sich in diesem Jahr für den Preis beworben. Die zehn besten Kurzpitches präsentierten sich mit Videos und Interviews auf dem Kongress.

Digitale Transformation für eine starke Gesundheitswirtschaft in Europa

Um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, braucht es Innovationskraft und jungen Unternehmergeist. Allen voran zeigte dies das Berliner Start-Up Levy Health, das Paare mit unerfülltem Kinderwunsch mithilfe medizinischer Software auf dem Weg zur Schwangerschaft unterstützt. „Unser Ziel ist es Frauen, dank schnellstmöglicher Diagnose, Zeit im Kinderwunsch zu schenken. Levy bietet eine digitale Plattform für ganzheitliche Kinderwunschmedizin und kann die Zeit bis zu Diagnose deutlich verkürzen“, erklärte Caroline Mitterdorfer von Levy. Gemeinsam mit Silvia Hecher und Dr. med. Theresa Vilsmaier hat sie das medizinische Softwareunternehmen gegründet. „Die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch zu finden, dauert oftmals mehrere Jahre. Wir möchten durch eine individuelle Fruchtbarkeitsdiagnostik dabei helfen, einerseits die Ursache/n für den unerfüllten Kinderwunsch zu entschlüsseln und andererseits geeignete Therapiewege – bis hin zur Schwangerschaft – aufzuzeigen.“ Dafür hat das junge Unternehmen ein eigenen Algorithmus entwickelt, welcher das Wissen medizinischer Leitlinien vereint und so mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch herausfindet. Im Extremfall dauert die Diagnosezeit  bis zu 4,5 Jahre, dank Levy verkürzt sich diese Zeit auf nur wenige Wochen.

Den zweiten Platz belegte das Start-Up Inuka aus den Niederlanden, das ein Programm zur Burnout-Prävention anbietet und auf betriebliches Gesundheitsmanagement zielt. Digitales Screening und direktes Feedbacktool im Online-Format sollen dabei helfen, geeignete Therapien zu finden und die Therapiewege zu unterstützen. „Hier kann man sehr schön sehen, das digitale Methoden Effizienzvorteile haben: Patienten sehr schnell screenen können, Betroffene zeitnah ermitteln können und direkt eine Einschätzung über die eigene Situation geben können (…). So können Hürden für Therapien und Coaching gesenkt werden,“ gratulierte Laudator Rainer Beckers, Geschäftsführer der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH. Gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Vorstandsvorsitzender der DGTelemed, Direktor der Klinik für operative Intensivmedizin und Intermediate Care an der Uniklinik RWTH Aachen und Sprecher des Vorstandes des IZDM beglückwünschte er die Gewinnerinnen und Gewinner.

Platz drei ging an das Start-Up AZMED aus Frankreich, das Künstliche Intelligenz zur Erkennung von Frakturen und Brustkorbverletzungen sowie Anomalien auf Standard-Röntgenbildern einsetzt. Das computergestützte Diagnosetool Rayvolve soll den Ärztinnen und Ärzten dabei helfen, ihre Diagnose zu präzisieren und letztlich auch Zeit zu sparen – detaillierte und schnelle Diagnostik mit Hilfe von KI.

NRW-Sonderpreisträger: Cynteract

Auch die Träger des NRW-Sonderpreises, Gernot Sümmermann und Manuel Wesseley von der Cynteract GmbH, freuten sich über den Gewinn des Awards. Das Start-Up aus Aachen hat einen intelligenten Handschuh mit Sensoren für die Rehabilitation der Hand entwickelt. Mit einer Auswahl von Spielen ermöglicht er Patientinnen und Patienten ein spielerisches Training sowohl in der Klinik als auch von zu Hause aus. Inspiriert wurden beide von der Geschichte eines Freundes, der in jungen Jahren einen Schlaganfall erlitt. Während seiner Rehabilitation kämpfte er mit teils langweiligen und zeitraubenden Übungen. Seine Handfunktion verschlechterte sich und die beiden entschlossen sich, an einer praktikablen und kostengünstigen Lösung zu arbeiten.

Der Digital Health Award wurde in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal vergeben. Er steht unter der Schirmherrschaft des NRW-Wirtschaftsministeriums und geht an innovative Start-Ups, die mit ihren Ideen und Lösungen zur Zukunftsfähigkeit der Gesundheitsversorgung in Europa beitragen. Er ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.