Quelle: aerzteblatt.de – Dass eine übergreifende Digitalstrategie für das deutsche Gesundheitswesen kein Kompromiss der neuen Bundesregierung, sondern ein einheitliches Ziel aller drei Ampel-Partner sei, unterstrich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zuletzt bei der Gesundheits-IT-Messe DMEA im April. Die Coronapandemie habe dem Gesundheitswesen einen ordentlichen Digitalisierungsschub gegeben, wodurch für viele Menschen Digitalisierung in diesem Bereich das erste Mal erlebbar geworden sei.

Doch auch wenn sich viel getan habe, so fehle es doch bislang an einer übergreifenden Strategie, erklärte Lauterbach und betonte, dass man im BMG nach der parlamentarischen Sommerpause einen neuen Strategieprozess ausrollen wolle. Wichtig sei vor allem alle Stakeholder mit einzubeziehen. Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung 5 für Digitalisierung im Bundesgesundheitsministerium (BMG), soll diese große Aufgabe von Seiten des BMGs betreuen.

Ozegowski betonte bei ihrem Besuch auf der DMEA den partizipativen Ansatz. Die Selbstverwaltung müsse genauso ins Boot geholt werden wie die Pflegebranche, kündigte Ozegowski an. So eine umfassende Zusammenarbeit sei im Gesundheitswesen nicht selbstverständlich, betonte auch Florian Fuhrmann, Geschäftsführer von kv.digital, einer Tochtergesellschaft der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Struktur der Selbstverwaltung mit ihren gewählten Mandaten in den jeweiligen Berufsgruppen führe dazu, dass in der Regel keine Strategien, sondern Ansprüche formuliert werden.

Weg von Partikularstrategien einzelner Stakeholder wie Ärzte- oder Apothekerschaft, hin zu einer Gesamtstrategie für die Digitalisierung des Gesundheitswesens – ein Tenor, der auf der diesjährigen DMEA vorherrschte.

Auch beim 12. Nationalen Fachkongress Telemedizin vom 19. bis 20. Mai 2022 in Berlin ist die neue Digitalstrategie der Ampelkoalition Fokusthema. Erfahren Sie mehr zum Programm: https://telemedizinkongress.de/

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