Quelle: KVWL – Dortmund / Bad Segeberg / Berlin, 01.06.2022. – Mit einstimmigem Beschluss der Gesellschafterversammlung der Gesellschaft für Telematik (gematik) vom 31.5.2022 wird der Start des elektronischen Rezepts (E-Rezept) in den Regionen der Kassenärztlichen Vereinigungen in Westfalen-Lippe (KVWL) und Schleswig-Holstein (KVSH) erfolgen. Gemeinsam mit den Gesellschaftern der gematik (u. a. Bundesministerium für Gesundheit, Kassenärztliche Bundesvereinigung und Deutscher Apothekerverband) werden die beiden KVen die bundesweite Einführung des E-Rezepts einleiten und so die Digitalisierung in Deutschland vorantreiben.
Bereits im Sommer soll eine erste strukturierte Startphase mit ausgesuchten Praxen der niedergelassenen Ärzte sowie Apotheken in Westfalen-Lippe beginnen; in Schleswig-Holstein werden bereits täglich 300 bis 500 E-Rezepte ausgestellt und eingelöst. Ab dem 1. September erfolgt dann der Start in Abhängigkeit von der tatsächlichen technischen und organisatorischen Verfügbarkeit im Rahmen eines sukzessiven schnellen Hochlaufs in den Praxen und Apotheken. Ziel ist die Überführung in eine Routine, um eine schnellstmögliche Flächenabdeckung zu erreichen. Neben den KVen wird auch die gematik diesen Prozess in den Startregionen eng begleiten.
Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL, verdeutlicht die Intention des Projekts: „Der wichtigste Schritt auf dem Weg zur flächendeckenden Nutzung des E-Rezepts ist es, Prozesse und Strukturen belastbar zu evaluieren. Denn eines ist sicher: Die technischen Komponenten und die Prozesse in der Praxis müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein und harmonieren. KVWL und KVSH sind bekannt für ihre Vorreiterrolle und Expertise im Bereich der Digitalisierung, daher werden wir in einem zeitlich und regional gestuften Vorgehen als kompetenter Ansprechpartner gemeinsam die Praxen unterstützen und leiten. Deren Aufwand darf nämlich in keinem Fall erhöht werden – wir wollen Bürokratie und zeitaufwändige Hybridlösungen abbauen, nur so kommt der Nutzen des E-Rezepts auch bei allen Beteiligten an.“
Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KVSH, unterstützt das geplante Vorgehen: „Keine Praxis muss die Umsetzung fürchten, denn uns ist bewusst, dass es derzeit vielfach noch an zentralen Modulen fehlt und digitale Prozesse Strukturänderungen in Praxen bedingen, die vor der Routine Aufwand erfordern. Wir erwarten nun von gematik und Softwarehäusern, dass sie sich in den Rollout-Phasen direkt mit den KVen abstimmen, für stabil laufende Technik sorgen und dafür auch Verantwortung übernehmen. KVSH und KVWL werden einen besonderen Support für die Anwender der einzelnen PVS-Systeme gewährleisten und dabei den Kreis sukzessive größer ziehen, wenn das E-Rezept zu einer Routine geworden ist. Dies schließt nicht aus, dass selbstverständlich jede Praxis ihren Startpunkt selbst bestimmt.“
Vor diesem Hintergrund spricht sich auch KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel für die Startphase aus: „Das E-Rezept wird für Patienten papierlos und elektronisch ausgestellt und kann über digitale Lösungen in Apotheken vor Ort oder Versandapotheken eingelöst werden. Ein komplexer Prozess, denn neben den Ärzten sind auch Apotheker, Patienten und Krankenkassen beteiligt. Das Zusammenspiel muss gewährleistet sein, denn ein einfacher Ablauf ist für alle entscheidend: für Ärzte, Apotheken und Patienten. Es darf auf keinen Fall so sein, dass ein Arzt abhängig vom einzelnen Patienten immer wieder ein anderes Produkt für das Ausstellen einer digitalen Verordnung anwenden muss.“
Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium (BMG), meint: „Mit dem einstimmig gefassten Beschluss der Gesellschafterversammlung kann es mit dem flächendeckenden Rollout des E-Rezepts losgehen. Es ist aus Sicht des BMG sehr zu begrüßen, dass alle Beteiligten, insbesondere die Ärzteschaft und die Apotheker, den weiteren Prozess der Einführung des E-Rezepts ausdrücklich unterstützen und voranbringen wollen. Ich bin überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingen wird, das E-Rezept in Deutschland erfolgreich einzuführen. Und schon bald werden alle von dessen Nutzen profitieren. Denn letztlich kommt es darauf an, dass die Digitalisierung beim Nutzer einen Mehrwert erzeugt.“
Quelle: Gemeinsame_PM_KVWL_KVSH_KBV_eRezept
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