Quelle: aerzteblatt.de – Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationssicherheit (BfDI), Ulrich Kelber, sieht den Datenschutz im deutschen Gesundheitswesen insbesondere wegen mangelndem technischen Entwicklungsniveau gefährdet.
„Ich mache mir in Deutschland oft mehr Sorgen über die Unterdigitalisierung, die dazu führt, dass wir Programme mit Datenschutzcrashs einführen“, erklärte er in einer Veranstaltung der Wochenzeitung „Die Zeit“ zu Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin.
Kelber wehrte sich auch gegen häufig angebrachte Vorwürfe, das rigide Datenschutzverständnis und die damit verbundene strikte Auslegung der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sei der Hauptgrund für den Rückstand Deutschlands bei der Digitalisierung. Er sei der Meinung, dass zum Beispiel KI-basierte Programme „fantastische Chancen“ für die Diagnose und Arzneimittelentwicklung bieten.
Dafür müssten allerdings auch Datenschützer Kompromisse eingehen, betonte demgegenüber Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium. Das gelte insbesondere bei der Anonymisierung von Daten. In der Krebsforschung beispielsweise müsse man überlegen, ob das Datenschutzniveau mit Zustimmung der Patienten abgesenkt werden kann.
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