Als beste eHealth-Innovation zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed) beim 13. Nationalen Fachkongress Telemedizin am 16. Mai 2023 das Projekt „smartcor – Digitale Schlaganfall-Prävention NRW“ mit dem Telemedizinpreis aus. Ziel des Projekts ist es, das Screening von Vorhofflimmern mit Wearables zu vereinfachen. Der Telemedizinpreis ehrt Institutionen, Einzelpersonen oder interdisziplinäre Arbeitsgruppen bzw. Projektinitiativen, die sich in besonderem Maße in der Telemedizin verdient gemacht haben und deren Leistungen den Zielen der DGTelemed entsprechen. Der Fachkongress fand unter Kooperation mit dem ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin vom 16. bis 17. Mai in Berlin statt.
„smartcor – Digitale Schlaganfallprävention NRW“ der novadocs GmbH vereinfacht das Screening von Vorhofflimmern mit Wearables. Die Versendung und Bewertung des EKG erfolgen per App und Webseite. Geplant ist die Gründung eines sektorübergreifenden Telemedizinzentrums, um Arztpraxen und Kliniken zu verbinden – eine Erweiterung von Strukturen im ländlichen Raum um eine neue digitale Methode. Parallel erfolgt die Erhebung wissenschaftlicher Daten. Perspektivisch wird der Einsatz als zusätzliche digitale Methode bei der Versorgung chronischer Erkrankungen angedacht.
Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Vorstandsvorsitzender der DGTelemed: „Wir freuen uns, dass die Bewerbungen um den Telemedizinpreis auch in diesem Jahr so zahlreich waren. Das zeigt einmal mehr, dass die Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsversorgung großes Interesse daran haben, mit innovativen Projekten die Digitalisierung der Versorgung voranzubringen und letztlich so die Versorgungsqualität zu verbessern. Der Gedanke der Vernetzung ist schon längst in den Köpfen der Versorgerinnen und Versorger angekommen. Mit dem Telemedizinpreis möchten wir dazu beitragen, junge Innovationen zu fördern.“
Auf Platz Zwei landete das Projekt „Optimal@NRW„. Ziel von Optimal@NRW ist u. a., vermeidbare Krankenhauseinweisungen zu verhindern. Pflegeheime werden mit einem Frühwarnsystem, einem digitalen Visitenwagen zur Durchführung von Telekonsultationen sowie einer zentralen ePA ausgestattet. Eingesetzt werden geschulte Nicht-ärztliche Praxisassistenzen (NäPa) mit weiteren Qualifikationen/ Zusatzaufgaben (NäPa(Z)) zur Erbringung telemedizinisch delegierter Leistungen vor Ort. Etabliert wird ein gemeinsamer digitaler Tresen mit den Rettungsdiensten der Region sowie der KV/Arztrufzentrale NRW, niedergelassenen Hausärzt:innen und einer Zentrale in der Uniklinik Aachen.
Über Platz Drei freute sich das Projekt „Telespactive – Telemedizin für eine verbesserte Versorgung von Patient:innen mit axialer Spondylarthritis“ der Unikliniken Erlangen und Würzburg. Das Projekt stellt in Zeiten knapper rheumatologischer Versorgungskapazitäten und jahrelanger Symptomdauer bis zur rheumatologischen Erstvorstellung einen innovativen, ressourcensparenden und ausweitbaren Lösungsansatz dar. Das Projekt umfasst die multimodale telemedizinische diagnostische Beurteilung zur Diagnosebeschleunigung und telemedizinisches Monitoring zur Einsparung von Vor-Ort-Visiten.
Weitere Finalist:innen waren:
- Entlastung der Versorgungslage im ländlichen Raum durch DIHVA: Eine Pilotstudie
- Herz.Gesund
- Kinder-Telenintensivnetzwerk Sachsen – KIdS
- TATheN – Teleneurologische Angebote für Therapeutinnen und Therapeuten Nordostdeutschland
- Telemedizinische Ambulanz für Kinder und Jugendliche Patient:innen mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalten
- Telemedizinische Pneumologische Betreuung in der außerklinischen Intensivpglege
An der jährlichen Ausschreibung für den Telemedizinpreis können sich Institutionen aus Medizin, Wissenschaft, Ärzt:innen, Wissenschaftler:innen oder Vertreter:innen der freien Wirtschaft als Einzelperson, interdisziplinäre Arbeitsgruppe oder Projektgemeinschaften sowie Verbände und Vereine beteiligen. Die Bewertung der eingereichten Beiträge erfolgte in zwei Stufen: Eine Jury, die sich aus Vertreter:innen des DGTelemed-Vorstands zusammensetzt, wählte die besten Bewerber aus. Diese konnten ihr eingereichtes Projekt/ihre Lösung vor Ort auf dem Kongress in einem kurzen Science Slam präsentieren. Anschließend entschieden die Live-Votes des Publikums über den Sieger.