Quelle: is.mpg.de – Der Alltag von Menschen mit Magersucht ist geprägt von der Angst vor Gewichtszunahme und den Maßnahmen, eine Zunahme zu verhindern. Entsprechend schwierig ist es für die Betroffenen, die medizinisch dringend geratene Gewichtszunahme zu erreichen.

Wissenschaftlerinnen der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme haben ein Tool für Virtual Reality (VR) entwickelt, mit dem sich Betroffene dem gefürchteten Szenario stellen können.

Aktuell wurden die ersten Studienergebnisse in der Fachzeitschrift „Psychotherapy and Psychosomatics“ publiziert. Sie deuten darauf hin, dass die wiederholte virtuelle Darstellung mit gesundem Körpergewicht Personen mit Magersucht hilft, ihre Angst vor Zunahme zu reduzieren.

Die jetzt entwickelte VR-Umgebung ermöglicht es von Magersucht betroffenen Menschen, schon früh im Behandlungsverlauf auszuprobieren, wie es ihnen mit einem gesunden Körpergewicht ergehen könnte. In der Virtual-Reality-Umgebung können sie ein beliebiges Körpergewicht anschauen, und zwar sowohl aus der Ich-Perspektive als auch in einem virtuellen Spiegel.

Für die klinische Pilotstudie untersuchte das Team 24 Patientinnen mit Magersucht, die aktuell in stationärer oder ambulanter Behandlung waren. Die Studienteilnehmerinnen reagierten sehr unterschiedlich: knapp die Hälfte berichtete von hoher Anspannung, die rasch nachließ. Etwa ein Drittel reagierte zunächst mit geringer Anspannung, die sich aber steigerte, je mehr sie sich auf die Situation einließen. Manche Teilnehmerinnen schließlich erlebten den Anblick gar nicht als unangenehm. Fast alle Patientinnen meldeten zurück, dass sie die virtuelle Darstellung als sehr hilfreich für ihre persönliche Genesung erlebten.

Zur Publikation: https://doi.org/10.1159/000530932

Video: https://www.youtube.com/watch?v=zJTvkctl3Js

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