Quelle: aerztezeitung.de – Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) startet ein Forschungsprojekt zur Digitalisierung von Leitlinien: Künftig sollen die Empfehlungen im Krankenhaus, in der Praxis und für Laien verfügbar sein.

Ina Kopp, Leiterin des AWMF meint dazu: „In den Neunzigern haben wir Leitlinien noch gedruckt, derzeit publizieren wir sie als PDF-Files im Internet.“ Doch in einigen Jahren soll sich kein Arzt und keine Ärztin mehr durch dicke Dokumente kämpfen, um zwischen hunderten Zeilen auf den passenden Vorschlag für einen individuellen Krankheitsfall zu stoßen.

Sie schildert das Beispiel einer fiktiven Patientin. Die Frau habe im Internet Beiträge über Brustkrebs gelesen. Es gebe da eine neue Chemotherapie, sagt sie zu ihrer Gynäkologin. Bislang musste die Medizinerin, die dazu Informationen aus einer aktuellen Leitlinie im Register der AWMF gesucht hat, 150 Seiten Leitlinientext durchforsten. In Zukunft tippt sie eine konkrete Zielfrage nach neuen Zytostatika-Anwendungen in den Rechner und erhält darauf präzise Antworten.

Zur dauerhaften Nutzung müssten die digitalen Leitlinien in bestehende Strukturen integriert werden, etwa in eine Praxissoftware. Der aktuelle Versorgungs-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hatte erst kürzlich gezeigt, dass die Umsetzung von medizinischen Leitlinien in die Praxis oft zu lange dauert.

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