Quelle: aerztezeitung.de – Ein 26 Jahre alter Patient des Klinikums Bielefeld ist nach Verabreichung eines falschen Medikaments verstorben. Der Vorfall rückt die Patientensicherheit in den Fokus. Der health innovation hub (hih) fordert den verstärkten Einsatz digitaler Technologie.

Das Mittel sei gar nicht für den 26 Jahre alten Mann gedacht gewesen, sondern für seinen Zimmernachbarn, einen Krebspatienten, sagte ein Krankenhaussprecher auf dpa-Anfrage. Der Vorfall, der bundesweit Aufsehen erregt hat, hat auch den health innovation hub (hih) des Bundesgesundheitsministeriums dazu motiviert, eine Stellungnahme abzugeben und den verstärkten Einsatz digitaler Technologien zu fordern, um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen.
Wie genau es zu dem tragischen Todesfall in der vergangenen Woche kommen konnte, sei noch unklar und werde von der Klinik derzeit intensiv untersucht, verlautete von der Klinik in Bielefeld. Nachdem Nebenwirkungen bei dem Patienten aufgetreten seien, habe man den 26-Jährigen zunächst auf die Intensivstation verlegt, schilderte der Sprecher. Danach habe man ihn in die Neurologische Fachabteilung der Evangelischen Klinik in Bielefeld gebracht. Dort sei er Donnerstag vor einer Woche verstorben. Zu den Einzelheiten dürfe man aus datenschutzrechtlichen Gründen und wegen der laufenden Ermittlungen derzeit keine weiteren Angaben machen.
In Krankenhäusern sei die Verwechslung von Medikamenten nicht selten, äußerte sich Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz. Meistens handele es sich um Pillen, die der Patient schlucke. Der health innovation hub (hih) verlautete in seiner Stellungnahme, dass der Tod des jungen Patienten „beispielhaft für das in Deutschland stiefmütterlich behandelte Thema Arzneimitteltherapiesicherheit“ stehe. „Der Einsatz digitaler Technologien wird sicherlich nicht alle dieser Zwischenfälle vermeiden, aber belastbare Studien beweisen eindrücklich, wie durch einen volldigitalisierten Medikationsprozess die Fehlerquote über den gesamten Prozess“ sehr deutlich sinke, heißt es weiter.
Der hih begrüße, dass das Krankenhauszukunftsgesetz das Thema endlich in den Fokus genommen hat. Und fordert: „Neben dem E-Rezept (brauchen wir) möglichst rasch den elektronischen Medikationsplan.“ Den analogen Vorläufer, den bundeseinheitlichen Medikationsplan, sollten auch heute schon diejenigen nutzen, die mehrere Arzneien einnehmen müssen, empfiehlt der hih in seiner Stellungnahme.

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