Bochum, 17. September 2020 – Die COVID-19-Pandemie hat sich als Beschleuniger der Digitalisierung erwiesen. Doch zeigt sich dieser Prozess auch bei der Gesundheitsversorgung? Kooperative, telemedizinische Versorgungstrukturen sind wichtiger denn je, um die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern. Beim diesjährigen Fachkongress eHealth.NRW geben namhafte Expertinnen und Experten einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen und diskutieren zu den Kernthemen Krankenhauszukunftsgesetz und Virtuelles Krankenhaus Nordrhein-Westfalen. Der kostenfreie Kongress findet am 29. September 2020 erstmals als Online-Format statt. Veranstaltet wird eHealth.NRW von der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Wie kann die Patientenversorgung in Nordrhein-Westfalen mit Hilfe digitaler Anwendungen optimiert werden? Und inwieweit tragen telemedizinische Netzwerke zu einer effizienteren Behandlung bei? Die Ende März gestartete Vorstufe des Virtuellen Krankenhauses Nordrhein-Westfalen verfolgt das Ziel, medizinische Fachexpertise über ein telemedizinisches Netzwerk über die Ländergrenzen hinaus zugänglich zu machen. Möglich wird das durch die Bereitstellung intensivmedizinischer Expertise per Telekonsil. Besonders im Rahmen der COVID-19-Pandemie erwies sich das als erfolgreiches Mittel bei der Versorgung schwer Erkrankter. Staatssekretär a. D. und Mitglied im Expertenrat, Lutz Stroppe, wird den ersten Themenblock mit einem Vortrag eröffnen und die anschließende Diskussionsrunde moderieren. „Mit dem Virtuellen Krankenhaus haben wir in Nordrhein-Westfalen genau den richtigen Weg eingeschlagen, um die Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger bestmöglich zu unterstützen. Unsere Leitidee ist, dass an jedem Ort die qualitativ beste Expertise bei Behandlungen hinzugezogen werden kann. Damit verbessern wir mit der Digitalisierung das Gesundheitswesen insgesamt.“

Der zweite Themenblock fokussiert mit Vorträgen namhafter Gäste auf das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), das noch im Herbst dieses Jahres an den Start gehen und die Digitalisierung der Krankenhäuser massiv stärken soll. Dafür werden drei Milliarden Euro über einen Fonds zur Verfügung gestellt. Außerdem soll ein Krankenhauszukunftsfonds aufgelegt werden, über welchen Krankenhäuser bei den Ländern Mittel beantragen können, um alle notwendigen Investitionen gefördert zu bekommen. Hierzu zählen sowohl moderne Notfallkapazitäten als auch eine bessere digitale Infrastruktur der Krankenhäuser zur besseren internen und auch sektorenübergreifenden Versorgung.

Günter van Aalst, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed), referiert im zweiten Themenblock zum Thema „Telemedizinische Netzwerke“. Er betont im Hinblick auf den aktuellen Digitalisierungsschub: „Die jüngste Gesetzgebung hat den Weg für innovative Lösungen bei der telemedizinischen Versorgung geebnet. So bietet kooperative medizinische Zusammenarbeit in digital unterstützten intersektoralen Versorgungsnetzwerken die Möglichkeit, medizinische Expertise und interdisziplinäres medizinisches Know How zu bündeln und flächendeckend in Echtzeit dorthin zu transportieren, wo Bedarf besteht. Hierdurch kann eine ortsnahe, qualitativ hochwertige und finanzierbare Behandlung zum Wohle der Patientinnen und Patienten erreicht werden. Die ausgesprochene Dringlichkeit solcher Lösungen wird durch die Erkenntnisse aus der aktuellen Corona-Pandemie bestärkt, in der in kurzer Zeit funktionierende Alternativen zur Präsenzmedizin in die Praxis gebracht werden mussten. Wir brauchen daher besonders jetzt solche telemedizinische Netzwerkstrukturen, um einen weiteren wichtigen Schritt voranzukommen.“ eHealth.NRW zeigt daher notwendige Bedarfe auf und diskutiert Chancen für die intersektorale Zusammenarbeit.

Erstmals findet eHealth.NRW aufgrund der aktuellen COVID-19-Pandemie als reines Online-Format statt. Damit reagieren die Veranstalter auf die verstärkte Nachfrage nach digitalen Angeboten und zeigen, dass die Debatte um eine digital unterstützte Gesundheitsversorgung relevant bleibt. ZTG-Geschäftsführer Rainer Beckers bekräftigt: „Wir greifen die aktuellsten Entwicklungen bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen auf und führen diese perspektivisch in die Zukunft. Welche positiven Veränderungen können wir durch den Einsatz des Virtuellen Krankenhauses Nordrhein-Westfalen und durch das Krankenhauszukunftsgesetz erwarten und wo bleiben nach wie vor offene Bedarfe, deren Lösung es voranzutreiben gilt? Das werden wir gemeinsam beim diesjährigen Fachkongress beleuchten.“

20200917_eHealthNRW_Presseankündigung