Quelle: e-health-com.de – Ob bei der Terminvergabe für eine Schutzimpfung, der Unterbrechung von Infektionsketten oder der Übermittlung von Testergebnissen: Drei Viertel der Menschen in Deutschland (75 Prozent) wünschen sich einen stärkeren Einsatz digitaler Technologien, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu stoppen. „Jede neue Phase der Corona-Pandemie legt neue digitale Defizite in Deutschland frei. Seit kurzem wissen wir auch, dass den meisten Bundesländern die Organisation der Impftermine nicht wirklich gut gelingt. Dabei ließe sich das Corona-Virus digital so viel einfacher bekämpfen“, bilanziert Bitkom-Präsident Achim Berg.
„Die Ausbreitung des Corona-Virus können wir nicht mit Fax, Bleistift und überlasteten Telefonhotlines verhindern, sondern mit Datenplattformen, einer bundesweit einheitlichen digitalen Organisation von Impfterminen und einer Corona-Warn-App, deren Potentiale besser ausgeschöpft werden.“ Nach Ansicht vieler Bundesbürger laufen insbesondere die Impfaktivitäten nicht schnell genug. So sagen 85 Prozent, es sei mehr Tempo bei der Impfung in Deutschland nötig. 75 Prozent empfinden die Organisation rund um die Corona-Impfungen als chaotisch. Gleichzeitig wünscht sich mehr als jeder Zweite (56 Prozent), dass die Corona-Warn-App um einen digitalen Impfpass erweitert wird. Das sind Ergebnisse zweier repräsentativer Umfragen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter jeweils mehr als 1.000 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren. Die erste befasst sich mit der Corona-Warn-App und wurde im Januar 2021 durchgeführt, die zweite Umfrage von Anfang Februar dreht sich um die Corona-Impfung.
Demnach ist die Impfbereitschaft etwas gestiegen: So sagen 72 Prozent, sich voraussichtlich gegen das Corona-Virus impfen lassen zu wollen. Gefragt danach, auf welche Weise sie am liebsten einen Impftermin vereinbaren würden, wenn sie die freie Wahl hätten, zeigt mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland eine klare Präferenz: 59 Prozent wollen online ihren Impftermin vereinbaren, davon 43 Prozent per App via Smartphone oder Tablet und 16 Prozent per Website. 27 Prozent ziehen eine telefonische Terminvereinbarung vor. Aktuell ist die Terminvergabe von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Während manche Länder ausschließlich eine telefonische Terminvereinbarung zulassen, gibt es in anderen Ländern auch ein Terminportal, das per Internet-Browser aufgerufen werden kann.
In der Praxis funktionieren diese Lösungen jedoch häufig nur unzureichend. Fast jeder Zweite (49 Prozent) hat bis Anfang Februar versucht, telefonisch oder online einen Impftermin für sich selbst oder eine andere Person zu vereinbaren, aber nur 6 Prozent ist das reibungslos gelungen. Viele sind an überlasteten Hotlines oder Buchungsplattformen gescheitert – und haben dabei oft Dutzende Versuche unternommen. Jeder Siebte (14 Prozent) hat es maximal 15 Mal probiert. Jeder Fünfte (21 Prozent) hat immerhin 15 bis 25 Versuche unternommen, erneut anzurufen oder die Buchungsseite neu zu laden. 37 Prozent haben nach 50 Anläufen aufgegeben. Fast jeder Dritte (29 Prozent) hat sogar über 50 Mal versucht, online oder per Telefon einen Impftermin zu vereinbaren – jeder Zwanzigste (5 Prozent) nach eigenem Bekunden sogar über 100 Mal. „Bei der Corona-Schutzimpfung wurde in kurzer Zeit viel erreicht: Die Impfzentren stehen – und dafür gebührt allen Beteiligten Lob. Das Terminmanagement hat sich jedoch oft nicht bewährt und hat bei vielen Menschen zu massiver Frustration geführt. Es ist einer Hightech-Nation unwürdig“, so Bitkom-Präsident Berg. „Die Impfung der deutschen Bevölkerung ist ein Mammutprojekt, dem man mit der größtmöglichen Professionalität hätte begegnen müssen. Ins Zentrum gehört ein schnelles und funktionierendes Terminmanagement, das durch Call-Center flankiert wird.“ Dies müsse jetzt umgehend angegangen werden, da demnächst der Betrieb der Impfzentren unter Volllast organisiert und obendrein die Impfaktivitäten der niedergelassenen Ärzte mit einbezogen werden müssten.
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