Am 9. März hat die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed) beim in Kooperation mit der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH veranstalteten 11. Nationalen Fachkongress Telemedizin den Telemedizinpreis 2021 verliehen. Der Preis zeichnet
Institutionen, Einzelpersonen oder interdisziplinäre Arbeitsgruppen bzw. Projektinitiativen aus, die sich in besonderem Maße in der Telemedizin verdient gemacht haben und deren Leistungen den Zielen der DGTelemed entsprechen. Erstplatziert in diesem Jahr: die Digitale Nephrologie der Charité in Berlin.
An der jährlichen Ausschreibung können sich Institutionen aus Medizin, Wissenschaft, Ärzte,
Wissenschaftler oder Vertreter der freien Wirtschaft als Einzelperson, interdisziplinäre Arbeitsgruppe oder Projektgemeinschaften sowie Verbände und Vereine beteiligen. Die Bewertung der eingereichten Beiträge erfolgte in diesem Jahr in zwei Stufen: Eine Jury, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern des DGTelemed-Vorstands zusammensetzt, wählte die besten Bewerber aus.
Diese konnten ihr eingereichtes Projekt dann auf dem Kongress präsentieren – angesichts der Corona-Pandemie lediglich per Video. Anschließend entschieden die Votes von Jury und Publikum über den Sieger. In diesem Jahr kämpften acht Bewerber in der engeren Auswahl um den Telemedizinpreis.
Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Vorstandsvorsitzender der DGTelemed und Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik RWTH Aachen, fasste zusammen: „Mit dem Telemedizinpreis möchten wir die Aufmerksamkeit für innovative Telemedizinprojekte stärken aber auch die Awareness bei den Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsversorgung füreinander festigen. Der Netzwerkgedanke ist eine der tragenden Säulen der DGTelemed.“
Über den ersten Platz freute sich dieses Jahr das Team um Prof. Dr. med. Klemens Budde von der Charité Berlin mit dem Projekt „Sektorenübergreifende telemedizinische Versorgung von Patienten nach Nierentransplantation“. Platz 2 ging an das Projekt „solimed ePflegemanagement“. Platz 3 teilen sich die „Telemedizinische Assistenz Rheinland-Pfalz“ des Zentrums für Telemedizin Bad Kissingen und das „Onlinebasierte Motivationsprogramm zur Förderung der Veränderungsmotivation bei Menschen mit Computerspielabhängigkeit und Internetsucht“ (OMPRIS) des LWLUniversitätsklinikums Bochum.
Die vier Sieger-Projekte sowie die anderen Bewerberprojekte sollen nachfolgend vorgestellt werden.
PLATZ 1: „Sektorenübergreifende telemedizinische Versorgung von Patienten nach
Nierentransplantation“
Das Projekt der Charité Berlin möchte mit Hilfe des Systems MACCS, das eine Patienten-App und eine eHealth-Plattform bietet, die Versorgung von Nierentransplantierten und chronisch Erkrankten verbessern. Durch intelligente Datenauswertung und Datenaustausch unter Berücksichtigung eines geprüften Datenschutzkonzepts soll der Alltag der Patientinnen und Patienten erleichtert werden.
PLATZ 2: „solimed ePflegemanagement“
Das solimed Patientennetz der solimed GmbH will eine sichere digitale Vernetzung zwischen Hausund Fachärztinnen und -ärzten, den solimed-Krankenhäusern und den Versorgungsassistenten undassistentinnen sowie den Pflegeeinrichtungen aufbauen. Dabei kommt auch der ePflegebericht zum Einsatz. Allgemein soll so die Kommunikation und der Datenaustausch von relevanten Patienteninformationen verbessert werden.
PLATZ 3: „Telemedizinische Assistenz Rheinland-Pfalz“
Das Projekt des Zentrums für Telemedizin Bad Kissingen möchte die medizinische Versorgung älterer und multimorbider Patientinnen und Patienten besonders in ländlichen Regionen mit Hilfe von Telemedizin verbessern und den drohenden Ärztemangel auffangen. Es werden delegationsfähige Hausbesuche durchgeführt und mit Hilfe eines Telemedizinrucksacks Vitaldaten digital erfasst und an die Praxis übermittelt.
PLATZ 3: „Onlinebasiertes Motivationsprogramm zur Förderung der Veränderungsmotivation bei Menschen mit Computerspielabhängigkeit und Internetsucht“ (OMPRIS)
Das onlinebasierte Motivationsprogramm zur Reduktion von problematischen Medienkonsum, hilft Menschen dabei, ihre Internetsucht zu erkennen und zu bekämpfen. Niederschwellig, leicht
zugänglich und kostenlos – Betroffene erhalten Unterstützung direkt am Rechner mit Hilfe des
Internets und einer Webcam.
Weitere Bewerber:
„Medikonsil-direkt“: Das Projekt der Zollsoft gGmbH verfolgt das Ziel, mit Hilfe eines telemedizinischen Gerätekoffers mit mobilen diagnostischen Geräten ortsunabhängig und interdisziplinär die Behandlungsqualität von Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Für die „Kommission Telemedizinische Schlaganfallversorgung“ der Deutschen SchlaganfallGesellschaft haben sich alle deutschen teleneurologischen Netzwerke Deutschlands
zusammengeschlossen, um über 200 Kliniken mittels Telemedizin bei der Versorgung zu
unterstützen.
„AllmEMEA Join“ will die Patientenversorgung durch das telemedizinische Konsilnetzwerk NRW
verbessern. Medizinische Expertise und Patienteninformationen sollen dafür via der
Kommunikationsplattform Join zugunsten der Gesundheitsversorgung ausgetauscht werden.
Prof. Dr. Heiko Burchert von der FH Bielefeld sieht es als Ziel, mit Telemedizin dabei zu helfen, die Gesundheitswerte von Patientinnen und Patienten mit Diabetes besser zu verfolgen und dem betreuenden Arzt zugänglich zu machen. Außerdem soll die Analyse von Schwarzmärkten helfen, finanzielle Schäden in diesem Bereich zu verhindern