Quelle: aerzteblatt.de – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland hat die Bedeutung digitaler Lösungen bei der Versorgung von Patienten betont. Allerdings sollte die gemeinsame Selbstverwaltung im Gesundheitswesen diese Digitalisierung im Wesentlichen bestimmen.
„Mehr und mehr Entscheidungsbefugnisse im Rahmen der Digitalisierung werden staatlichen Einrichtungen übertragen und parallel die Handlungsfähigkeit der sozialen Selbstverwaltung geschwächt“, sagte Uwe Klemens, Verwaltungsratsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes bei der Veröffentlichung eines neuen Positionspapiers zur Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Das sei der falsche Weg, denn die Selbstverwaltung sei die wichtigste Patientenvertretung im Gesundheitswesen. Der Verwaltungsrat kritisiert in dem Papier auch die Finanzierung neuer Technologien im Gesundheitswesen und eine fehlende Nutzenbewertung.
„Während alle Akteure des Gesundheitssystems von den Vorzügen der Digitalisierung profitieren und sie für die Gesundheitswirtschaft eines der maßgeblichen Wachstumsfelder mit beträchtlichen Umsatzversprechen darstellt, müssen die Beitragszahlenden der GKV in weiten Teilen allein dafür aufkommen“, heißt es in dem Papier. Dies zeige sich auch im „nonchalanten Umgang“ bei der Einführung neuer digitaler Leistungen.
Gemeint ist die Praxis, nach der Hersteller von digitalen Gesundheitsanwendungen nach einer Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)für ein Jahr lang einen Preis festsetzen, den die Krankenkassen dann erstatten müssen. „Dies hatte Preissteigerungen zwischen 400 und 600 Prozent im Vergleich zum Selbstzahlermarkt zur Folge“, kritisieren die Autoren des Positionspapiers.
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