Quelle: aerztezeitung.de – Das vom Innovationsfonds geförderte Projekt zur neurologisch-psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung (NPPV) ist jetzt vom IGES-Institut evaluiert worden – leider nicht mit den erhofften Ergebnissen.

In die NPPV waren von 2017 bis 2021 mehr als 14.100 Patientinnen und Patienten mit schweren psychischen und neurologischen Erkrankungen einbezogen. Sie erhielten von 700 Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten eine vernetzte, berufsgruppenübergreifende, koordinierte und IT-gestützte Versorgung, die durch Gruppen- und digitale Angebote ergänzt wurde.

Die Evaluation des Projekts habe einige positive Befunde ergeben, berichtete Dr. Julia Katharina Wolff vom IGES-Institut. So sei in der Interventionsgruppe die Kontinuität der Behandlung besser gewesen. Die NPPV-Teilnehmer wurden seltener krankgeschrieben, ihre Lebensqualität habe sich verbessert, wenn auch nicht sehr deutlich.

Dem stehe allerdings eine Reihe an negativen Befunden gegenüber, betonte Wolff. So hatten die Forscher erwartet, dass die Leistungsausgaben der Krankenkassen durch die koordinierte Versorgung sinken. „Wir finden leider den entgegengesetzten Effekt.“ Es gab höhere Leistungsausgaben aufgrund einer allgemein höheren Inanspruchnahme von psychiatrischen und neurologischen Leistungen, nicht nur der spezifischen Projektleistungen.

Der G-BA-Vorsitzende Professor Josef Hecken zeigte sich von dem negativen Urteil eher unbeeindruckt. Der Leitgedanke des NPPV-Projekts sei es gewesen, die Patienten mehr in den Fokus zu nehmen und ihnen die verfügbaren Angebote zugänglich zu machen, erläuterte Hecken. „Das geht nur durch die Vernetzung der Leistungserbringer.“ Dass diese Versorgungsform zunächst zu höheren Kosten führt, ist für den G-BA-Chef kein K.o.-Kriterium.

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