Quelle: aerzteblatt.de – Eine künstliche Intelligenz (KI) könnte künftig helfen, den Primärtumor bei jenen Krebspatientinnen und -patienten zu finden, bei denen Metastasen das erste und einzige klinische Zeichen einer Krebserkrankung sind. Die Software könnte nach der Publikation in „Nature Medicine“ (2023; DOI: 10.1038/s41591-023-02482-6) auch die Auswahl einer geeigneten Krebstherapie erleichtern.
Bei den meisten metastasierten Krebserkrankungen fällt es leicht, den Primärtumor zu finden, da dieser meist größer ist als die Metastasen und in der Regel auch Symptome verursacht. Es gibt aber Fälle, in denen auch die Pathologie ratlos ist. Bei diesem CUP-Syndrom („Cancer of Unknown Primary“) ist die Auswahl der Therapie schwierig, da die meisten Therapien auf bestimmte Tumore ausgerichtet sind.
Die am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge entwickelte KI („OncoNPC“) soll dieses Problem lösen. Das Team fütterte die KI mit Daten von 36.445 Patientinnen und Patienten, bei denen 22 verschiedene Krebsarten entdeckt worden waren. „OncoNPC“ konnte nun bei der Auswahl der Krebstherapie helfen. Die Forschenden untersuchten eine Gruppe von 158 Patientinnen und Patienten. Während man ohne KI nur bei 20 Betroffenen (12,7 %) eine zielgerichtete Krebstherapie finden konnte, stieg die Zahl mit KI auf 44 (27,8 %).
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