Quelle: aerzteblatt.de – Künftig können rund 34 Millionen gesetzlich Krankenversicherte ihre Hilfsmittel wie Bandagen oder Einlagen digital beziehen. Sieben Krankenkassen – AOK Bayern, Barmer, BIG direkt gesund, DAK-Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK), IKK classic und Techniker Krankenkasse (TK) – haben dazu mit vier Industriepartnern entsprechende Verträge geschlossen, teilten die Kassen mit.

Zu den Unternehmen gehören die Praxisverwaltungssystemhersteller Compugroup Medical und Medisoftware, die Arge DiGHIMI – bestehend aus den IT-Systemanbietern HMM Deutschland, Medicomp und der Opta-Data-Gruppe – sowie der IT-Dienstleister CGI Deutschland. Die beteiligten Kassen rechnen damit, dass die Versicherten die digitale Verordnung ab Anfang 2024 nutzen können.

Der neue papierlose Prozess soll nicht nur für Patienten, sondern auch für Arztpraxen und Hilfsmittellieferan­ten, also Sanitätshäuser, Apotheken und weitere Fachgeschäfte, einfacher, praktikabel und sicher sein, sagte Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. „Versicherte bekommen das Hilfsmittelrezept vom Arzt auf ihr Smartphone. Sie können dann online einen Hilfsmittellieferanten auswählen, bei dem sie das Produkt bestellen“, erläuterte Irmgard Stippler, Vorsitzende des Vorstands der AOK Bayern. „Wir zeigen damit, dass Krankenkassen digitale Prozesse gut gestalten und in Kooperation mit Leistungserbringern kundenorientierte und bedarfsgerechte Lösungen entwickeln können.“

Die sieben Kassen entwickeln ihre Lösung deutlich vor der gesetzlich vorgesehenen Umstellung von Papier- auf elektronische Verordnungen ab 2026. So kann das Projekt den Kassen zufolge auch als Blaupause für die spätere breite Umstellung dienen. Die beteiligten Kassen vertreten etwa 50 Prozent aller gesetzlich Versicherten in Deutschland. Ärzte, Ärztin­nen sowie Hilfsmittellieferanten können voraussichtlich ab Ende 2023 an dem Projekt teilnehmen.

Zum Start des digitalen Verfahrens können zunächst orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Knieban­­da­gen, Schuheinlagen und Kompressionsstrümpfe elektronisch verordnet werden. Dafür werden bislang noch jährlich rund 35 Millionen Papier-Verordnungen für die Versicherten der sieben Kassen ausgestellt. Sukzessive sollen weitere Produktgruppen folgen.

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